"The Engine" am MIT
Die flotte Website am MIT lädt buchstäblich ein, akademisches und wirtschaftliches Leben zu verbinden. Experten und Firmen werden seit Ende Oktober eingeladen, sich als Mentoren, Investoren oder einfach als Anbieter von Gebäuden, einzelnen Büroräumen oder sonstiger Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Es soll im Großraum Bosten ein neues Ökosystem für Innovationen entstehen. 150 Millionen US Dollar - so das Ziel - sollen eingesammelt werden, um in vielversprechende MIT-Ideen zu investieren. 25 Millionen davon möchte das MIT beisteuern.
Neu ist: Es sollen nicht die im Venture Capital sonst üblichen großen Summen eingebracht werden. Denn das MIT legt ausdrücklich darauf Wert, dass die Forscher Anteile halten können. Damit entwickelt sich ein Modell, in dem auch eine akademische Karriere mit unternehmerischem Engagement harmonisiert werden können.
Konkurrenten zum Silicon Valley
Valleys - gemeint sind solche, aus denen wirtschaftliche Innovationen hervorgehen - liegen in den USA im Trend. Die Vormachtstellung des Silicon Valley wird längst nicht mehr anerkannt.
Auch wenn viele deutsche Politiker, Unternehmensvertreter und Jounalisten nach wie vor an die Westküste reisen und die dortigen Erfolgsrezepte studieren, so folgen Albany, New York, Washington, Boston, Portland und Seattle dem kalifornischen Trendsetter nicht mehr.
Die neuen und selbtsbewußten Regionen können - um europäisch zu bleiben - mit der Figur des Highländers wenig anfangen. Dieser lebt bekanntlich nach dem Motto "Es kann nur einen geben". Die Inkubatoren und Acceleratoren, die wissenschaftliches Wissen mit Kapital und Managementerfahrung zu marktfähigen Produkten und Dienstleistungen entwickeln, erfahren jedoch über die gesamte USA verteilt politisch und wirtschaftlich Rückenwind.
The Engine des MIT ist somit ein Beispiel unter mehreren. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn entsteht ein Cluster für das Additive Manufacturing, einem Teilbereich der Industrie 4.0 und des Internet of Things. Queens, ein anderer Stadtteil zwischen Atlantik und East River, wird von der Cornell Tech als industrieller Nachbarraum gesehen. Dorthin sollen Firmengründer gehen, wenn sie aus dem dafür vorgesehenen Cornell-Gebaute erfolgreich herausgewachsen sind - dort heißt es "The Bridge".
Cornell Tech wird im Sommer 2017 seinen neuen Campus auf Roosevelt Island im East River beziehen. Schon heute ist klar, so eine aktuelle Pressekonferenz, dass nicht nur neue Wege in der Unterstützung von Start-ups aus der Forschung gegangen werden. Vielmehr bietet mit "Runway Startup" die Universität ihren Postdocs ein spezielles Zweijahres-Programm an, um in Verbindung mit einem Inkubator (Hilfestellung bei Firmengründungen) eine eigene unternehmerische Laufbahn einzuschlagen.
Ron Brachman, Direktor des Jacobs Technion-Cornell Institutes und für das Runway Startup-Programm zuständig, sagt: "Wir als Institution (Cornell Tech, Anm. d. Red.) fordern und fördern Experimente, neue Wege und Bemühungen, Grenzen niederzureißen." Dagegen bleibt der WR korrekt aber pulvertrocken: "Aus Sicht des Wissenschaftsrates ist es wichitg, dass Transferstrategien erarbeitet werden, ihre Qualität und die Anreizwirkungen der Bewertungsverfahren von den Beteiligten reflektiert und bei Bedarf weiterentwickelt werden. Der Wissenschaftsrat sieht hierin einen wichtigen Schritt, die vorherrschende Reputationsasymmetrie zwischen Forschung, Lehre, Transfer und Infrastrukturen zu vermindern oder sogar abzubauen." (Positionspapier Seite 47)
Quellen:
www.engine.xyz
www.tech.cornell.edu
www.wissenschaftsrat.de (Pressemitteilung Nummer 29/2016)