(Januar 2018) Weihnachten - die Zeit der langen Wunschlisten war noch gar nicht so lange vorbei. Und gut Erinnerung sind auch noch die unzählichen Auslieferungen im Online-Versand.
Die Hochhäuser beispielsweise in New York, die eine fitte Doorman-Mannschaft beschäftigen können, gingen in den letzten Wochen 2017 buchstäblich in Kartonbergen unter. Die Lobbys waren zu Zwischenlagern von Bloomingdale´s, Ralph Lauren, Brooks Brothers und - allen voran - Amazon geworden.
Per Klick und bei einem netten Glas Wein gekauft, muss aber in der anschließenden Lieferkette doch alles altmodisch per LKW zum Kunden gebracht werden. Die buchstäbliche Geisterhand gibt es (noch) nicht wirklich. Der Ressourcenverbrauch, der zusammenkommt, wird künftig noch differenzierter untersucht werden müssen. Denn die Retoursendungen sind nach wie vor hoch. Das deutsche Onlineunternehmen Zalando weiß davon zu berichten. Was hat das nun alles mit der deutschen Regierungsbildung zu tun?
Porch Pirate lehrt neue Erwartungen
Im Weihnachsgeschäft - das in den USA und auch in Deutschland wieder mehr Online-Umsätze verzeichnete - kam gerade durch diesen Anstieg der Ruf nach mehr staatlicher Sicherheit auf. Porch Pirates seien künftig von mehr Sicherheitskräften in den Kommunen zu überführen. Damit war wieder der Staat gefordert, weil private Lösungen nicht klappen.
Porch Pirates klingen sexy, sind es aber nicht. Sie klauen einfach ausgelieferte Päkchen. Denn die Lieferkette im Onlinehandel ist nicht ganz geschlossen, da nicht alle Wohnhäuser der Kunden über Doorman-Systeme verfügen. Deshalb legen die UPS und Fed Ex dieser Welt die Pakete vor der Tür ab, was sollen sie auch machen. Denn die Nachbarn arbeiten im Zweifelsfalle auch. Und das war im Weihnachtsgeschäft das Beutefeld der Porch Pirates.
Amazon hat deshalb den "Schlüsel neu erfunden". Mit Amazon Key sollte vor allem den Porch Pirates das lukrative Handwerk gelegt werden. Den Auslieferern wird damit der Zugang zur Wohnung eröffnet, per Videoübertragung kann der Kunde sehen, dass die Fahrerin oder der Fahrer die Ware nur abstellen dürfen und die Haustüre danach wieder abschließen.
Aber natürlich gab es auch da Pannen: Hacker griffen zu, froren die Bilder ein und die Kunden sahen nicht mehr, dass sich fremde Menschen in ihren Privaträumen bewegen konnten - Geschenke und mehr waren abends weg.
Digitalisierung schafft Regelungsbedarf
Nicht alles, was heute digital möglich ist, sollte vom Staat und damit vom Steuerzahler abgesichert werden. Treffen Anbieter und Konsument eine Verabredung, die Umsatz bringen und das Leben erleichtern, dann müssen sie in ihrem Binnenverhältnis auch sicherstellen, dass das Geschäft zur Zufriedenheit abgewickelt werden kann. Diebstahl gab es immer, ungesicherte Wertgegenstände verleiten zum Übergriff. In die Digitalisierung sollte das Thema einbezogen werden, wo unzureichende private Lösungen - zum Besipel technische Unzulänglichkeiten oder bequeme Verhaltensweisen - dazu führen, dass Fehler passieren. Hier dann den Staat in die Verantwortung zu nehmen, ist falsch. Die Sondierungen in Berlin sollten dies beim Hype Digitaliserung bedenken - viele Investitionen sind privatwirtschaftlicher Natur und gehören dorthin. Auch das entlastet die öffentlichen Haushalte.